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5.250.275 (114.)
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33.500 US-Dollar (21.)
0,959 (12.)
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06.12.1917
78 Jahre
99 %
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Finnland
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Finnland wird auch das Land der Wälder und Seen genannt.Es ist das waldreichste Land in Europa: 86% der Landfläche ist bewaldet, hinzu kommen 187.888 Seen.
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>>> Impressionen von Finnland <<<
Polarkreise nennt man die auf 66° 34` nördlicher und südlicher Breite gelegenen Breitenkreise. Auf ihnen geht am Tag der Sonnenwende die Sonne gerade nicht mehr auf bzw. unter.
Dazu ein Beispiel: 8 km nördlich von Rovaniemi (dort überquerten wir den nördlichen Polarkreis) ist der südlichste Punkt, an dem die Sonne am 21. Juni (Sommersonnenwende) nicht untergeht. Dieses Phänomen ist auch unter dem Begriff Mitternachtssonne bekannt.
Zur Wintersonnenwende am 21. Dezember ist es dann der südlichste Punkt, an dem die Sonne gar nicht aufgeht.
In der Stadt Oulu am Botnischen Meerbusen finden wir nach einer Woche radeln durch Finnlands Wälder eine Bleibe über "Warmshowers" bei Juha und Tuula.
Am gleichen Abend werden wir in den finnischen Nationalsport der Sommermonate eingeweiht: heute Abend ist Tikkaturnier.
Ein paar Freunde trudeln ein, das Tikkaboard hängt schon an der Holzwand vom Gartenschuppen und reichlich Bier und Wein versprechen einen lustigen, feucht-fröhlichen Abend.
Das finnische Tikka ist dem englischen Dart verwandt und es macht Laune, die Pfeile mal aufs Brett und mal in die Hauswand zu versenken.
Die Abende in den Sommermonaten sind lang im Norden Skandinaviens und erst der Regen treibt uns gegen Mitternacht ins Haus.
In Oulu findet ein Event statt, von dem ihr vielleicht auch schon mal gehört habt. Jährlich Ende August findet hier die Weltmeisterschaft im "Luftgitarre spielen" statt. Wir verpassen dieses einmalige Erlebnis leider um drei Wochen.

Wer kennt sie nicht, die finnische Sauna?
Doch wer hätte gedacht, dass jedes Haus und Sommerhaus seine eigene hat und manchmal auch zwei? Neben den etwa 5 Millionen Finnen gibt es über 3 Millionen Saunen im Land. (Als wir verschwitzt bei Juha und Tuula ankommen, schmeissen sie für uns auch erstmal die Sauna an. Das ist supernett und wir fühlen uns danach erfrischt und gereinigt! Vielen Dank!!!)
Die Familien gehen mindestens zwei mal wöchentlich in die Schwitzhütte und kühlen sich im Winter gerne im Schnee ab oder schlagen ein Loch ins Eis und stippen in das eisige Wasser. Das nenne ich Erfrischung pur!
Doch es kommt noch besser: Im Winter gibt es einen kleinen Schwimmwettkampf. Auf einer Strecke von 50m wird eine Passage ins Eis geschlagen, die von den Hartgesottenen dann abgeschwommen wird. Das ist Erfrischung pur kurz vor der Totenstarre!
Schon bald sehen wir ein, dass die Finnen ein anderes Verständnis für Kälte haben.
"Der letzte Winter war super. Wir hatten etwa -20 bis -30 Grad Celsius. Man braucht nur die richtige Kleidung, dann geht es prima. Auch Fahrradfahren geht noch super, denn die Strassen werden schon früh am Morgen freigeschoben... ." Oh Mann, sind wir verweichlicht...!

Wie schon im Estlandbericht erwähnt, sagen die Dänen, Norweger und Schweden: "Wir kommen zwar aus Skandinavien, aber nicht aus Finnland!"
Also, was macht den typischen Finnen jetzt aus?
Juha erklärt uns, dass Finnland viele Jahre von den Russen besetzt wurde und der slawische Einfluss sehr gross ist. Die Slaven sind ein eher ruhiges, melancholisches Volk und so auch die Finnen.
Die Finnen lieben den Tango.
Ich stelle mir ein feuriges, argentinisches Tanzpaar vor, das temperamentvoll übers Parkett fegt. Das wäre aber ein Gegensatz zu der eben beschriebenen Melancholie?!
Richtig. Der finnische Tango hat wenig mit dem Latainamerikanischen gemein. Er wird eher langsam und melodramatisch getanzt.

Auf einen Rastplatz werden wir von einer deutschen Reisegruppe angesprochen und erzählen von unserer Fahrradreise. Es kommen immer wieder neue Leute hinzu und jeder hat eine Frage auf dem Herzen. Eine ältere Dame macht sich Sorgen.
Die Dame: "Ja, was machen Sie, wenn Sie einkaufen müssen?
Ich: "Ach, einer bleibt bei den Rädern und der andere kauft ein."
Die Dame: "Nein, ich meine, wenn Sie in der Wildnis sind. Wenn Sie jetzt alleine sind und es kommt ein Bär?"
Ehrlich gesagt rechnet man mit vielen Fragen, doch nicht mit dieser. Wahrscheinlich hat die Seniorin mal gelesen, dass es in Finnland noch ein paar Bären gibt... .
In meiner Phantasie sehe ich ein Bild vor mir, wie ich vor einem Dorfladen stehe und aus dem Wald ein tollwütiger Braunbär auf mich zugetrabt kommt. Diese Vorstellung ist so komisch, dass ich lachen muss. Alexander antwortet schmunzelnd:" Ja, ja in Afrika waren es die Löwen, hier sind es die Bären!" Und die Dame muss selber lachen.

Wusstet ihr eigentlich, wo der Weihnachtsmann wohnt?
Hier oben im Norden Finnlands in Rovaniemi direkt am Polarkreis wohnt er. Und den besuchen wir auch.
Natürlich ist es eine touristische Attraktion. Durch verschiedene Korridore führt der Weg, bis in einem grossen Raum viele riesengrosse Zahnräder quietschen und knarren. Diese gigantische Konstruktion wird an Heiligabend aktiviert und dann verlangsamt diese Maschine die Erdrotation, damit der Weihnachtsmann genügend Zeit hat, alle seine Geschenke auf den Kontinenten zu verteilen.
Wir gehen weiter und kommen in einen Raum. Und da sitzt er, der Weihnachtsmann. Er bittet uns auf deutsch zu sich. Alexander nimmt rechts von ihm Platz, ich links.
Er fragt uns, wo wir herkommen.
Ich sage aus Schleswig in Norddeutschland und er antwortet: "Ja, in Schleswig war ich auch schon, ist schön dort!"
Ich antworte augenzwinkernd: "Natürlich, lieber Weihnachtsmann, du warst doch schon überall!"
Irgendwie hat er den Riecher (oder riecht es tatsächlich), dass wir nicht mit dem Auto da sind. Wir berichten von unserer langen Fahrradreise und er erzählt uns von einem Paar mit Hund, die zu Fuss vom Nordkapp nach Griechenland wandern. (Natürlich haben sie den Weihnachtsmann auch besucht!)
 Ja, von denen haben wir in Tallinn schon gehört, weil sie dieselbe Unterkunft bei den "Freaks" hatten wie wir. Leider haben wir sie nicht kennengelernt.
Doch dafür waren wir endlich mal beim Weihnachtsmann und ob ihr`s glaubt oder nicht, selbst als Erwachsener ist dieser Besuch noch ein wenig aufregend. Wir hätten nie gedacht, dass diese Geschichte vom Weihnachtsmann so tief in einem verankert ist.

Auf unserem Weg hoch oben im Lappland kommen wir an vielen Rentieren vorbei und dann in ein Unwetter. Wir sind mitten auf der Strasse, weit und breit nur Wald und kein Schutz vor dem Regen, der mittlerweile wie eine kräftige Dusche runterprasselt und die Autos zum Anhalten zwingen. Wir könnten ebenso anhalten und unser Duschgel auspacken, um uns in der Natur zu duschen, doch dafür ist es zu kalt und wir treten lieber kräftig in die Pedalen.
Mit dem Unwetter kommt es am nächsten Tag zu einem Temperatursturz. Der Wind pustet mit voller Wucht und eisiger Kälte frontal von Nord-West, das Thermometer sinkt und in der Nacht ziehen wir die Hose und die guten selbstgestrickten Socken von Oma an und die Mütze auf.
Wir pausieren die nächsten beiden Tage auf dem Campingplatz am Inarisee und warten auf weniger Gegenwind.
Hier treffen wir einige Reisende, die vom Nordkapp runterkommen.
"Wir hatten an einem Tag alle Jahreszeiten! Von Sonne, Regen, Sturm und Schnee hatten wir in nur einer Stunde alles!" Berichtet uns eine Frau begeistert.
Viele Leute tragen ihre Daunenjacken und wir verbringen die meisste Zeit in der warmen Küche und gucken aus dem Fenster auf den See.
Wenn man immer draussen ist, ist es total schön, einfach mal drinnen zu hocken. Erst recht wenn der Winter Einkehr erhält.
Unser erster Tikka - Wettkampf und unsere erste Begegnung mit dem Weihnachtsmann
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