Daten
Hauptstadt
Fläche
Einwohner
Bevölkerungsdichte
BIP pro Einwohner
HDI
Währung
Unabhängigkeit
Lebenserwartung
Alphabetisierungsrate
HIV/AIDS (19-49 Jahre)
Riga
64.589 km² (130.)
2.231.503 (142.)
36 pro km²
16.000 US-Dollar (64.)
0,855 (45.)
Lats
21.08.1991
71 Jahre
99 %
0,6 %
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Lettland
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Lettlands Hauptstadt Riga ist mit 710.000 Einwohnern die grösste Stadt im Baltikum. Sie wurde 1201 vom deutschen Bischoff Albert von Buxhoevden gegründet und im 16. Jahrhundert galt sie als eine der mächtigsten Hansestädte. Heute ist Riga wegen der vielen Jugendstil-Häuser bekannt.
Wissenswertes
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>>> Impressionen von Lettland <<<
Unser 20.000km und andere Highlights
In jedem Land setzen wir uns ein Highlight. In Lettland ist es nicht nur unser 20.000 km kurz vor Riga, den wir am Strassenrand mit einem warmen Schluck Trinkwasser anstossen, sondern auch Riga. Eigentlich dachten wir, die Stadt selber wäre das Beste, doch auch der Campingplatz hat einiges zu bieten.

Riga ist eine superschöne, verschlafen wirkende, einstige Hansestadt, die bekannt ist für all die Häuser aus der Zeit des Jugendstils um 1900. Verschnörkelte Blumen, Griechische Götter und Masken zieren die Häuserfassaden und es macht Spass, durch all die kleinen Gassen zu spazieren. Für uns ist Riga ein kleiner Geheimtip, denn im Vergleich zu Rom, Paris oder Wien ist hier deutlich weniger Tourismus und mit der Fähre von Lübeck oder Kiel einfach zu erreichen.
Zu guter Letzt gibt es sogar einen Campingplatz, denn über die Organisation "Warmduscher" haben wir keine Unterkunft gefunden.
Nicht nur die Duschen sind auf einem Campingplatz etwas schönes, sondern auch, das Treiben zu beobachten und mit netten Leute zu plaudern.
Wir sitzen draussen vor der Rezeption, bemerken beiläufig, wie die Tür verschlossen wird und gucken erstaunt auf unsere Uhr. Diese zeigt noch keine 20:45 an und eigentlich sollte sie bis 22:00 geöffnet sein?!
Dann kommt Anja vorbei.
"Wie, die haben schon geschlossen? Ich habe doch noch meine Wäsche im Trockner... wäre ja nicht so schlimm, doch es ist ausgerechnet unsere Bettwäsche und der Rezeptionist sagte, er hätte bis 22:00 auf!"
Wir drei müssen lachen. Ihre lustige Art gefällt uns und wir scherzen noch, dass wir nicht in Deutschland sind und sie es in Lettland nicht so genau nehmen mit der Zeit...!
Mit Anja und ihrem Mann Stefan verbringen wir einen netten Abend und plaudern bis in die späten Abendstunden.
Erst am nächsten Morgen erfahren wir, dass die Uhr doch eine Stunde vorgestellt ist... und wenn wir recht überlegen, sind wir ja auch schon eine ganzes Ende Richtung Osten gefahren... oh Mann, dann haben wir dem Herrn von der Rezeption ja gestern Abend (fast) Unrecht getan...!

Wie frühstücken wieder auf unserem angestammten Platz vor der Rezeption, denn hier gibt es Tisch und Stühle.
Helga und ihr Tochter Hanna gesellen sich zu uns. Die beiden sind auch mit dem Fahrrad unterwegs und schwören auf ihre uralten Modelle mit 3-Gang-Schaltung. Die beiden haben Kultverdacht und wir können über die selben Dinge lachen.
Hanna studiert Fotographie für Journalismus, doch nicht die Fotographie in Kriesengebieten ist ihr Steckenpferd, sondern Situationen, die das ganz profane Leben bietet. Wie gerne würde sie mal auf einer Kreuzfahrt dabei sein, um undercover Bilder zu schiessen.
Wir meinen daraufhin, dass sie dafür nicht auf einen Luxusliner muss. Es reicht auch, sich hier einfach mal umzuschauen.
In diesem Moment ist die Familie links von uns mit dem Frühstück fertig. Vater und Sohn sind in Militärtarnanzügen gekleidet, lehnen sich in ihren Klappstühlen zurück und zischen erstmal ein grosses Bier weg...es ist 9:00 morgens...
 Oder der für eine Afrikaexpedition vollausgestattete Safarijeep schräg rechts von uns. Der Tour(i)experte schlägt mit der Axt gerade die Heringe der Markisenplane in den Boden, denn es fängt zu tröpfeln an. Schaufel und Sandbleche sind an den Seitenwänden des Fahrzeugs fest verschraubt und Reservekanister für Benzin aufs Dach geschnallt. Wir sind beeindruckt von diesem Sicherheitsdenken bei einem Europaurlaub... oder was immer es sein mag?!
(Anmerkung der Redaktion: wir zählen in den nächsten Tagen insgesamt 3 von diesen superequipten Safarijeeps und alle mit Schweizer Kennzeichen... aber fragt uns nicht, warum das so ist, wir sind lediglich Beobachter...)

Die Letten sind bekannt für ihren rasanten Fahrstil. Das können wir nicht nur bestätigen, wir lesen es sogar in unserem Reisebuch. Und auch Lettland hat ein allerdings trauriges Superlativ Europas zu bieten: nämlich die höchste Unfallquote im Strassenverkehr von den Länder, die der EU beigetreten sind.
Die LKW Fahrer hupen uns von der Strasse, wenn ihre Überholmannöver durch den Gegenverkehr eingeschränkt werden.
 Oder folgendes: ein junger Mann schert in atemberaubenden Tempo mit quitschenden Reifen aus der Autoschlange heraus, rast dabei nahezu in uns rein (denn wir sind auf der Gegenfahrbahn und er verliert leicht seine Spur) und überholt ein paar Fahrzeuge. In uns steigt diese Wut hoch, die wir von Afrika schon kennen. Laut fluchend schwingen wir unsere Fäuste in die Luft und lassen unseren Ärger raus, weil es gut tut, einfach Dampf abzulassen... doch letzendlich ist alles nur halb so schlimm wie in Afrika und es kommt hier auch nur selten vor...!

Wir sehen in den Baltikstaaten auffallend viel Rucksackreisende, die per Anhalter unterwegs sind. Doch warum das so ist, erzählen wir euch später im Estlandbericht, denn hier in Tallin löst sich dieses Rätsel erst.
Die Hansestädte waren zusammengeschlossen in einen mittelalterlichen Städte- und Kaufmannsbund. Da keine Verträge geschlossen wurden, ist die genaue Zahl der Hansestädte nicht bekannt. Wahrscheinlich waren ca. 200 Städte zu irgendeinem Zeitpunkt direkt oder indirekt der Hanse angeschlossen. Das Einzugsgebiet war neben deutschen Städten auch Städte aus Nachbarstaaten des Baltikums, Skandinaviens und der Niederlande.
1990 trugen nur Hamburg, Bremen und Lübeck den Namen Hansestadt, mittlerweile nennen sich in Folge einer historischen Rückbesinnung 18 deutsche Städte Hansestadt.
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Der Jugendstil ist eine Epoche, die um die Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhunderts für ca. 20 Jahre währte. Benannt ist sie nach der 1896 gegründeten Münchner Zeitschrift "Die Jugend".
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