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92.300 km² (118.)
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2.795 US-Dollar (103.)
0,773 (86.)
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25.05.1946
78 Jahre
91 %
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Jordanien
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Die Felsenstadt von Petra gilt aufgrund ihrer aus dem Felsen gehauenen Tempelfassaden und Grabkammern als einzigartiges Kulturdenkmal. Bekannt wurde Petra auch durch den Spielfilm "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug".
Petra wurde im Juli 2007 zu einem der "Neuen Sieben Weltwunder" gekürt. Die Abstimmung stoss auf heftige Kritik, da keine Vorkehrungen gegen Mehrfachstimmen getroffen wurden. So bekam Petra allein aus Jordanien 14 Mio. Stimmen..., bei 6 Mio. Einwohnern?!

Die anderen "Neuen Weltwunder" sind das Taj Mahal (Indien), das Kolloseum von Rom (Italien), die Christusstatue von Rio de Janeiro (Brasilien), die "Chichen Itza" Mayaruinen von Yucatan (Mexiko), die "Machu Picchu" Inkaruinen (Peru) und die Chinesische Mauer.
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>>> Impressionen von Jordanien <<<
Das Tote Meer ist ein 800 km² grosser See und liegt auf einer Höhe von 400 m unterhalb des Meeresspiegels. Damit gilt das Ufer des Toten Meeres als tiefster, zu Fuss erreichbarer Punkt, unserer Erde. Der Salzgehalt des Toten Meeres liegt bei 28% (zum Vergleich: der Salzgehalt des Mittelmeeres beträgt 3%).
Aufgrund der Wasserentnahme aus dem Jordan, zur umliegenden Landbewässerung fällt der Wasserspiegel jährlich um ca. 1 Meter.
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Um von Ägypten nach Jordanien zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wir nehmen die völlig überteuerte Fähre übers Rote Meer oder wir radeln 20 km auf israelischem Boden, um dann nach Jordanien einzureisen. Die zweite Möglichkeit hat allerdings den entscheidenden Nachteil, dass wir mit dem Einreisestempel von Israel im Pass nicht mehr nach Syrien reisen können. Dass Israel ein sehr sensibles Thema ist wird klar, als wir in Kairo das Visum für Syrien beantragen und im Formular das entscheidende Kreuzchen setzen müssen: "Have you ever been to occupied Palaestine?" ("Haben sie bereits das besetzte Palästina besucht?") Also, der Name Israel wird gar nicht in den Mund genommen, weil dieser Staat, nach ihrer Meinung, schlichtweg nicht existiert bzw. nicht anerkannt wird.

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schöööön und wir schippern mit der Colour Line nicht über die Ostsee von Kiel nach Göteburg, sondern übers Rote Meer von Ägypten nach Jordanien. Neben den ausrangierten europäischen Autos verkehren hier auch "unsere" Fähren wie die skandinavische Colour Line. Wir entscheiden uns für das oberste Deck an der frischen Luft. Die Männer haben es sich hier schon gemütlich gemacht, sitzen und liegen in ihren Männergrüppchen auf dem Boden, plaudern, rauchen und verzehren die Fresspakete. Die ägyptischen Frauen haben hier oben nichts verloren. Sie sitzen unter Deck und machen tüchtig Gebrauch von den legendären Plastiktütchen, denn der Kahn ist mächtig am schaukeln. Irgendwo finden wir noch ein Plätzchen für unsere Isomatten und machen es uns gemütlich.
Nach vier Stunden warten geht die Sonne langsam unter und aus dem Lautsprecher ertönt der Aufruf zum Abendgebet. Die Männer kommen in Bewegung und verdrängen uns von den Isomatten, die sie als Gebetsteppich benutzen.
Danach kehrt die gewohnte Gemütlichkeit zurück und niemand scheint unruhig oder nervös zu sein, bis auf uns. Fünf Stunden auf der Fähre zu hocken und auf die Abfahrt zu warten, fällt uns einfach immer noch schwer.


In Jordanien erleben wir einen heftigen Temperatursturz. Bei 35°C radeln wir vom Roten Meer langsam in die Berge und schwitzen ohne Ende. Am nächsten Morgen wachen wir fröstelnd auf und den ganzen Tag frieren wir, weil ein eiskalter Wind weht und das Thermometer im einstelligen Zahlenbereich bleibt. Mensch, frieren wir uns ´nen Arsch ab. Am Abend erreichen wir ein kleines Dorf mit Krämerladen und wir erkundigen uns nach einem Restaurant zum Aufwärmen. Leider gibt es im Bergdorf nichts ausser diesem Laden und so schickt der nette Herr seinen Sohn nach Hause, der dann mit einer Teekanne zurückkommt. Dankbar schlürfen wir einige Tees und der Jordanier erkundigt sich, ob wir denn schon den Koran gelesen hätten? Mir liegt die Frage auf den Lippen, wie es bei ihm um die Bibel steht... doch aus Respekt vor dem Alter, dem Anstand, weil ich nur eine Frau bin und er uns so nett mit Tee versorgt, schlucke ich die Gegenfrage besser runter. Zum Abschied legt er uns noch einmal ans Herz, den Koran doch mal zu studieren.

Etwa zur Zeit von Jesus Christus lebten die Nabbatäer in Jordanien und hinterliessen mit ihrer Felsenstadt Petra ein faszinierendes Erbe. Unzählige Grabstätten und einige Tempel wurden hier in die Felsen gearbeitet und wir verbringen zwei Tage damit, die Gegend zu erkunden, in den Felsen Gräber zu entdecken und über die Wanderwege bergauf zu laufen. Hier oben geniessen wir die Ruhe und Aussicht und in der Ferne können wir weitere Felsenhöhlen erspähen, ein Highlight unserer Reise!

Wir sausen die fast 2.000 Höhenmeter in den Jordangraben runter zum Toten Meer. Hier unten ist es nicht nur angenehm warm, sondern auch Tomatensaison. Die Jordanier haben der Wüste Land abgetrotzt und ähnlich wie die Ägypter am Nil, Bewässerungsgräben gebaut, um die Bananen- und Gemüseplantagen zu bewässern. Die Beduinen hüten ihre Ziegen- und Schafherden und leben noch das Nomadenleben in den Zelten... allerdings mit Handy in der Hosentasche und Pick-up Auto vor der Zelttür.

Fürs Baden im Toten Meer füllen wir erstmal alle unsere Wasserflaschen mit Duschwasser auf, um uns nach dem Baden das Salz von der Haut zu waschen. Dann suchen wir uns ein einsames Plätzchen zum Plantschen.
In der Ostsee erschweren dem Badefreund manchmal spitze Steine dem Zugang zum Nass. Am Toten Meer ist es eine kantige Salzkruste, über die wir uns mit äusserst grazilen Bewegungen hangeln. Doch haben wir diesen Hindernisparcour erstmal überwunden, geniessen wir ein tolles Schwebeerlebnis auf dem Wasser. Der Auftrieb vom hohen Salzgehalt lässt die Füsse aus dem Wasser gucken. Selbst Alexanders Sinkerbeine bleiben oben. Brustschwimmen ist unmöglich und man kann tatsächlich ganz entspannt Zeitung lesen. Die Werbeblättchen halten, was sie versprechen. Wir schaukeln im Wellengang und es macht echt Laune.
Sobald wir aus dem Wasser kommen und die Haut trocknet, bildet sich eine dicke, weisse Salzkruste und es fehlt nur noch die Wurzelnase und wir wären Schneemännlein und -weiblein.

Vom Toten Meer geht es wieder hoch in die Berge. Hier lacht uns der Frühling entgegen. Frisches Laub und Blüten in den Bäumen, Wildblumen im saftigen Gras und schroffe, rauhe Felsen, die uns an die Alpen erinnern. Nach zwei Monaten Wüste werden wir wohl ab jetzt mit dem Frühling radeln.
Das schöne am Reisen mit dem Fahrrad ist, dass der Weg das Ziel ist. Jeder Tag birgt neue Begegnungen am Strassenrand. Wir stoppen für eine Trinkpause. Ein Getränkelaster fährt vorbei und ruft uns noch irgendetwas zu, was wir aber nicht verstehen. Er bremst ab, wendet und kommt zurückgefahren. Ob wir Hilfe bräuchten? Nee,nee, alles super, wir machen nur ein Päuschen. Aber wie wäre es mit Wasser? Sein Laster sei doch voll damit und hübsch gekühlt...! Kaltes Wasser? Na, da können wir nicht nein sagen. Er schenkt uns eine Flasche und fährt wieder ab.
Bei einem anderen Stop hält ein PKW. Der Beifahrer kommt mit seiner Luftpumpe rübergelaufen, weil er denkt, dass wir einen Platten haben.
Da unser arabisch für Gespräch nicht ausreicht und die wenigsten Jordanier englisch sprechen, unterhalten wir uns einfach mit Händen und Füssen und man soll sich wundern, wie gut das klappt.
Viele Leute winken und begrüssen uns im Vorbeifahren mit einem lachenden "Welcome to Jordan!". So macht das Radeln auch nach einem Jahr noch Laune!

Da sich das Römische Reich nach Christus Zeit bis nach Jordanien ausbreitete, gibt es in der historischen Stadt Jerash noch römische Ruinen zu besichtigen. Wir sparen uns das Eintrittsgeld und investieren es lieber in ein opulentes Mittagsbüffet. Dann radeln wir in eine Siedlung am Hang. Von hier können wir nicht nur die Ruinen sehen, sondern auch noch eine Show der Gladiatorenkämpfer und ein Pferdewagenrennen anschauen. Danach schwingen wir uns wieder auf die Drahtesel, sausen mit dem Rückenwind zur Grenze nach Syrien und können hier bei den Grenzbeamten unser Nachtlager aufschlagen.
Von der Wüste in den Frühling