Daten
Hauptstadt
Fläche
Einwohner
Bevölkerungsdichte
BIP pro Einwohner
HDI
Währung
Unabhängigkeit
Lebenserwartung
Alphabetisierungsrate
HIV/AIDS (19-49 Jahre)
Kampala
236.040 km² (77.)
31.367.972 (40.)
132 pro km²
363 US-Dollar (167.)
0,502 (145.)
Ugandischer Schilling
13.08.1960
52 Jahre
70 %
4,1 %
Uganda
Veloabenteuer
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Bildergalerie
Wissenswertes
Idi Amin Dada war von 1971-1979 ugandischer Diktator. Er gilt als das Sinnbild des afrikanischen Gewalt- herrschers, in seiner achtjährigen Amtszeit wurden Schätzungen zufolge 250.000 - 500.000 Ugander ermordet. Amin, der Analpabet gewesen sein soll, hatte 4 Frauen und ca. 20-25 Kinder.
Als junger Mann trat Idi Amin in die Britische Kolonialarmee ein. Schon damals war sein Hang zur Brutalität bekannt. Als er damit beauftragt wurde, einen Streit zwischen zwei Nomadenstämmen zu schlichten, löste er das Problem, indem er den Beteiligten mit der Verstümmelung ihrer Genitalien drohte. Unter Staatspräsident Milton Obote wurde Idi Amin zum Generalstabschef der Armee befördert. Im Januar 1971 übernahm er in einem unblutigen Putsch die Macht.
Idi Amin stirbt am 16.08.2003 im Exil in Dschidda, Saudi Arabien.
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Radeln in der "Perle von Afrika" und Pastor Superfred als unser Superheld
Die Meinungen gehen auseinander, ob der Süden Ugandas "Die Schweiz Afrikas" oder "Neuseeland" genannt werden soll. Linker Hand die Vulkanberge, die mit dichtem Urwald bewachsen sind, wir radeln auf fest planierter Erdpiste, grün, wohin wir schauen, Hügel, Berge, Seen- einfach traumhaft.
Auch in diesem Land ist das Fahrrad Transportmittel Nr.1, und sie werden mindestens sogut beladen wie die einheimischen Minibusse und LKW´s.
Wir mittendrin und schon erwartet uns die Passstrasse nach Kabale. Wir kriechen langsam bergauf, vorbei an Frauen, die von der Feldarbeit nach Hause gehen, Kinder treiben die Ziegen- und Rinderherden heim, die Sonne geht langsam unter...und da ergibt sich unsere Campinggelegenheit.

Pastor Superfred´s (so heisst er wirklich und "Fred" bedeutet "Friede") Pentecostalkirche steht auf einem "Extrahügel". Ideal zum Zelten.
Alles gar kein Problem, wir werden als Freunde begrüsst...die Afrikaner sind in Punkto Gastfreundschaft nicht zu übertreffen. Doch was ist eine Pentecostalkirche?
Pastor Superfred erklärt uns, dass es sich dabei um eine Full-Gospel-Kirche handelt. Die Gläubigen Beten hier nicht in Stille, sondern preisen Gott mit Gospelgesängen. Die Kirche steht offen und als wir gerade Zähneputzen, kommen die ersten Anwohner zum Gesang. Im letzten Moment können wir eine Frau daran hindern, in unser Zelt zu trampeln, das sie in der Dunkelheit glatt übersieht.
Dann trauen wir unseren Augen kaum, als auch noch ein Auto von der Passstrasse abbiegt und auf den Kirchplatz zusteuert. Pastor Superfred kommt aus seinem Wohnhaus geschossen und kann seinen Vater gerade noch daran hindern, mit Schwung den Hügel hinaufzufahren und seinen angestammten Parkplatz, nämlich unseren Zeltplatz, anzusteuern. Nach diesen Erlebnissen bauen wir einen Schutzwall aus den herumliegenden Steinen um unser Zelt. Sicher ist Sicher.
Wir legen uns schlafen, doch an Einschlafen ist nicht zu denken. Die 10 Gläubigen singen mit voller Inbrunst ihre Gospellieder, begleitet werden sie von Trommelschlägen, dass die Wände wackeln. Irgendwann verstummen die Musiker und wir können endlich schlafen...
...Bis 4:30 Uhr: Plötzlich geht der Gospelgesang in voller Lautstärke wieder los. Die Gläubigen geben ihre Abschiedsvorstellung, bevor sie nach Hause gehen und mit ihren Familien frühstücken. Wir bleiben zurück mit einer Frage: Machen die das jede Nacht?
Full-Gospel-Kirche wir waren Live dabei, und das ohne Eintritt.

Unser Highlight in Uganda ist der Queen Elisabeth Nationalpark, den wir mit dem Fahrrad erkunden dürfen. Schon an der geteerten Hauptstrasse, die durch den Park führt, sehen wir den ersten Elefanten, Wasserbüffel und Anthilopen. Wir sind begeistert und beobachten die Tiere aus der Ferne.
Der übrige Nachmittag ist eher eine "vegetarische Safari", doch dafür werden wir am Abend noch einmal belohnt. Vor uns tritt ein Elefantenbulle auf die Piste- nein, wie genial! Der majestätische Riese scheckt die Lage ab, ob er seine Herde über die Strasse führen kann. Leider knattert in diesem Moment ein Mopedfahrer an uns vorbei und verdrängt den Giganten zurück ins Gebüsch. Nein was für ein Pech! Gerade dann, wenn´s spannend wird!!!
Doch wir haben Glück, denn er verharrt im Gestrüpp. Wir stehen dem Dickhäuter gegenüber, dieser verhält sich ruhig, wendet sich schliesslich ab und dann folgt ihm seine Herde. Elefantenmuttis mitsamt Nachwuchs ziehen friedlich und langsam im lichten Busch an uns vorbei. Leider vergeht diese Szene viel zu schnell, wir könnten ihnen stundenlang zuschauen.
Doch diese Gelegenheit bietet sich am nächsten Morgen. Wir radeln an die Stelle zurück, wo viele Elefantenhaufen auf der Strasse liegen...und wir haben tatsächlich Glück!
Eine Herde von 20 Elefanten hat die Strasse bereits überquert und grast im offenen Feld. Ein paar Tiere sind auf der anderen Seite zurückgeblieben und schlagen sich hier die Bäuche voll.
Wir sind überglücklich, beobachten die Herde und irgendwann überqueren auch die restlichen Elefanten die Strasse. Wie genial, endlich erleben wir "Wildlife on the road"!
Wir schauen den Tieren noch lange zu, bis wir zufrieden und gesättigt von den Erlebnissen weiterziehen.
Die Wasserbüffel tummeln sich wie am Vortag am Kratersee und irgendwann erreichen wir den Äquator- wir kommen der Heimat langsam näher und die Sonne scheint am Nachmittag wieder im Süden...naja, wohl eher direkt über uns.

Hier in Uganda ist gerade Regenzeit. Doch Regenzeit bedeutet nicht tagelanges Grau in Grau mit Dauernieselregen wie zu Hause. Vielmehr entlädt sich am Nachmittag eine dicke, schwarze Wolke mit Donner, Blitz und Sturm. Dann ist alles vorbei, die Luft kühlt sich ab und die Sonne lacht wieder am blauen Himmel.
Meistens entkommen wir dem Unwetter, weil wir gerade eine Cola trinken oder einen Unterstand finden... nur die Erdpisten leiden und werden phasenweise zu Matschkuhlen. Beim Bergabfahren fliegt uns dann der Dreck um die Ohren- na, da lohnt sich die Dusche am Abend auch.
Wir finden es noch erlebnisreich, auf den Pisten zu radeln. Da haben wir das Gefühl, ins Herz des Landes einzutauchen.

Hier an den Kraterseen, südlich von Fort Portal, steuern wir einen Campingplatz an, der mit der örtlichen Kirche und dem Waisenhaus zusammenarbeitet.
Aufgrund der hohen AIDS Rate sterben viele Eltern und übrig bleiben die Kinder. Da die Regierung sich herzlich wenig um diesen sozialen Missstand kümmert, übernehmen dieses z.T. die Kirchen und Hilfsorganisationen aus dem Ausland. Doch viele Kinder landen beim Militär oder auf der Strasse, sind ihrem Schicksal selber überlassen und müssen noch die jüngeren Geschwister mit durchschlagen.
Hätten wir einen kleinen Yak/ Anhänger dabei... ich hätte den Wagen schon vollbeladen... und wir würden mit einer süssen Fussballmannschaft heimradeln.

Mir fallen da noch zwei Anekdoten ein. Beginne ich mal mit dem "Phänomen der Dachrinne".
Wenn es sich hier an den Kraterseen abregnet, dann aber richtig. Der Rasen wird zum Swimmingpool und unser Zelt hält dem Härtetest nur bedingt stand.
Was wir am Gebäude sehen, ist eine winzig kleine Dachrinne, die über dem Eingang plaziert ist. Doch nicht etwa um das Regenwasser zu sammeln, sondern damit der Sturzbach, der vom Wellblechdach rauscht, beim Rein- und Rauslaufen nicht auf dem Kopf landet.
Das Trink- und Duschwasser wird jeden Tag vom mehr oder weniger sauberen Kratersee mit Kanistern nach oben geschleppt.
Eine Theorie, die wir nicht ganz verstehen.

Die andere Anekdote ist die Geschenkeaktion an Strassenkindern, die wir in einer Kleinstadt beobachten:
Die 20 Waisenkinder sitzen mit ihren neuen Geschenken auf ein paar Holzbänken und erwarten die netten "Schenker".
Blockflöten. Blockflöten in Afrika...klingt es nicht ähnlich absurd wie Schnee in der Wüste?
Ei, und die Kinder geben ihr bestes. Die Flöten quietschen und pfeifen in den höchsten Tönen- ein Ohrenschmaus. Dann wird ein weiteres Geschenk angefahren: ein nigelnagelneues Mountainbike mit 21 Gängen. Die ersten Jungs kommen angerannt, greifen den Gangknüppel und rattern ihn in einem Atemzug vom kleinsten in den höchsten Gang und zack- wieder zurück in den kleinsten. Das ganze fünf Mal wiederholt, dann ist der nächste dran.
Aua, das tut nicht nur dem Mechaniker Alexander weh, auch ich gebe diesem Fahrrad maximal eine Woche, bis es kaputt in einer Ecke liegt...!
Die Geschenke sind sicherlich gut gemeint, doch über ihre Sinnhaftigkeit lässt sich streiten. Sehen sich die Kinder doch dem täglichen Überlebenskampf auf der Strasse ausgesetzt- dem Hunger, der Einsamkeit und der Willkür der Älteren.

Apropos Überlebenskampf auf der Strasse... .
Die Strassenverkehrsordnung in Afrika unterliegt nicht den sozialen Strukturen wie wir es von Zuhause her kennen. Nein, sie ist eine Hierarchie ohne Ordnung. Wir finden es auch nicht ganz in Ordnung, dass der stärkere Verkehrsteilnehmer einfach draufhält und der Schwächere ausweichen muss, um seine Haut zu retten... doch leider werden wir nicht nach unserer Meinung gefragt. Da wir unmotorisierten Fahrradfahrer in dieser Rangordnung ganz unten angesiedelt sind, müssen wir in den Strassengraben ausweichen, wenn´s mal eng wird.
Zum Glück sind die meissten Strecken wenig befahren. Doch kommen wir den Hauptstädten näher, dann wird´s haarig.
Wie gut wir sind zu Zweit, denn vier Ohren und vier Augen nehmen mehr wahr als jeweils zwei dieser Sinnesorgane. Ausserdem haben wir zwei ganz konkrete Ansagen. Erstens: "Achtung"- was soviel bedeutet wie ´könnte knapp werden, pass auf´.
Die andere Ansage lautet: "Weg!" oder "Runter!" häufig laut schreiend mit einem Anflug von Panik in der Stimme. Dann heisst es sofort und ohne Umschweife die Fahrbahn zu verlassen und die Flucht in den Strassengraben aufzusuchen!!!
Wie gesagt, zum Glück sind diese Abschnitte eher selten, doch auf dem Weg nach Kampala vejüngt sich die Strasse noch auf 1 1/2 Spuren.Kommentar von Alexander:"Das ist so einer dieser Tage, wo man froh ist, wenn man abends heil ankommt!"

Na klar kommen wir heil in der Grossstadt an, nur erwischen wir leider die Hauptverkehrszeit. Im Zentrum kommt der Verkehr schliesslich völlig zum Erliegen- restlose Verstopfung!
Die stinkenden Motoren werden abgestellt (was bitte schön wird hier in den Tank gekippt, wenn eine pechschwarze Russwolke den Auspuff verlässt?!), die Hand, die mit der Dauerhupe beschäftigt ist, kann wieder zum Handy greifen und plötzlich- Ruhe und Stille um uns herum. Nein, wie erholsam.
Irgendwann wird erneut an dem Knopf gedreht und der Film läuft weiter. Da wir das System des Chaoses nicht ganz verstehen, schwimmen wir sogut es geht mit dem Strom und erreichen tatsächlich die Wohnung unserer Gastgeber (zwei Europäer, die wir in Malawi kennenlernten).

Grenzübergänge in Afrika sind per Fahrrad unkompliziert. Kurzer Plausch mit den Beamten- immer wieder das Erstaunen, dass wir mit dem Drahtesel unterwegs sind- zack, Ausreisestempel in den Pass gedrückt. Rüber zum Grenzposten des neuen Reiselandes- erneutes Erstaunen...nein, besonders als Frau...ja,ja, ihr Muzungus...- Zack, Einreisestempel im Pass, Visum bezahlt und weiter geht die Fahrt.
Doch wehe dem, der die Botschaften aufsuchen muss!
Unser Visum für Äthiopien und Sudan müssen wir im Voraus beantragen und diese Behördengänge bringen wir in Kampala hinter uns...doch leider OHNE Erfolg!!!
Wir sind niedergeschlagen. In der Vergangenheit war das Äthiopienvisum nie ein Problem! Leider hat ein Behördenfutzi vor 14 Tagen!!! beschlossen, dass Touristen nicht mehr auf dem Landweg einreisen dürfen! Pure Willkür, das gibt es doch nicht!!! Wir involvieren noch die Deutsche Botschaft...Mensch Bernd, schade, dass du nicht mehr dort bist...doch nichts zu machen!

Dass wir vom Süden kommend für den Sudan kein Touristenvisum bekommen, ist die zweite Niederlage, die uns jedoch nicht sonderlich überrascht (wenn wir vom Norden, also Ägypten, einreisen würden, wäre das Visum kein Problem- es ist halt schwierig, erstmal in die islamische Welt reinzukommen).
Doch was uns überrascht ist, dass sich die Beamten in den Botschaften noch nicht einmal mit einer gewissen "Extra-Zuwendung" überzeugen lassen. Kommentar Alexander: "Also, Afrika ist auch nicht mehr das, was es einmal war...!"
Sich der Willkür der Behörden ausgesetzt zu fühlen, gehört zu einer Afrikareise eben auch dazu.

Doch unser Visumpech relativiert sich, wenn die Eritrear uns ihre Flüchtlingsgeschichten erzählen. Unsere Gastgeber haben vorher in Eritrea gearbeitet und einige ihrer dortigen Freunde sind gerade aus ihrem Heimatland geflohen und in Kampala angekommen. Eritrea ist eines der vielen Länder, wo die Diktatur die Menschen tyrannisiert, beherrscht und überwacht und von den 4 Mio. Einwohnern haben 1 Mio. bereits ihr Land verlassen... mit Schlepperbanden über die Grenze, in UN Flüchtlingslagern aufgenommen, registriert und je nachdem, in welchem afrikanischen Land man Verwandte hat, folgt man dem Flüchtlingsstrom auf dem Schwarzen Kontinent in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. In diesem Land ist der Flüchtling dann Asylsuchender, wohnt bei Freunden oder Verwandten und viele geben die Hoffnung nicht auf, irgendwann einmal in Europa oder Amerika Fuss zu fassen..."the land of milk and honey"...oh Mann, wenn ihr wüsstet...!

Auf jeden Fall belege ich bei unseren eritreischen Freunden noch einen Kochkurs: das traditionelle Injera (ein Teigfladen) mit verschiedenen Saucen. Echt lecker!
Viel Glück wünschen wir euch für euern neuen Lebensabschnitt und vielen Dank an unsere Gastgeber für die riesige Gastfreundschaft und die vielen interessanten Unterhaltungen.
Karikatur von Idi Amin Dada
Im Sommer 1976 blickte die Weltöffentlichkeit auf den kleinen Flughafen in Entebbe. Acht palästinensische Terroristen hatten ein Air France Flugzeug nach dem Start in Tel Aviv entführt und nach Uganda gelotst. Sie forderten die Freilassung von 54 Inhaftierten in Israel, Deutschland (u.a. RAF-Terroristen), Schweiz und Frank- reich. Am 03.07.1976 wurden die Geiseln von einem israelischen Spezialkommando befreit.
Die unangekündigte Aktion auf ugandischem Territorium war eine Demütigung für Präsident Idi Amin.
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