Deutschland
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82.369.552 (16.)
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Bei Nieselregen und 5°C kommen wir in Deutschland an. Das Erzgebirge meint es gut mit uns. Knackige Anstiege bringen den Puls auf Touren und mit den cardialen Umdrehungen wird uns wieder warm, bis der Fahrtwind bei der Abfahrt uns erneut auskühlt. Heute ist Himmelfahrt. Wir treffen in den Dörfern auf einige männliche Schnapsleichen, die feucht-fröhlich durch die Strassen ziehen.
Wir haben Glück und finden eine Münztelefonzelle und können uns bei den Familien melden. Wir freuen uns alle schon riesig aufs Wiedersehen! Dann flüchten wir vor Regen und Kälte in einen Dönerladen, schlagen uns die Bäuche voll, wärmen uns etwas auf und lassen die Wasserflaschen auffüllen.

Der nächste Morgen empfängt uns wieder mit einem grau-in-grau. Im Schietwetter ruft Alexander lauthals aus: "Deutschland, was haben wir dir getan, dass du uns solch einen Empfang bereitest?!" Anscheinend nichts Gutes, denn ab 12:00 Uhr schlägt der Nieselregen in starken Dauerregen um. Wir geben Gas, frieren tüchtig und die Vorstellung, völlig durchnässt wie wir sind, irgendwo im Wald unser Zelt aufzuschlagen und am nächsten Morgen in die pitschnassen Fahrradklamotten zu steigen, ist deprimierend. Deshalb halten wir beim nächsten Haus und fragen einfach, ob wir im Garten campen dürfen und sie vielleicht unsere 7 Sachen drinnen trocknen würden? Erwin und Heike empfangen uns mit offenen Armen. Als erstes schicken sie uns unter die heisse Dusche, dann laden sie uns zum Abendbrot ein und wir sitzen noch lange beim Bierchen und plaudern. Zur Krönung schlafen wir in einem gemütlichen Bett in ihrem Gästezimmer. Oh Mann, sind wir dankbar und glücklich!!!! Vielen, vielen Dank Euch beiden!!!

Durch den Thüringer Wald, vorbei an Weimar und Eisenach -wir geben zu, die Kultur kommt eindeutig zu kurz, wir fiebern halt auf die Liebsten daheim- radeln am Monte Kali vorbei und fragen uns, ob wir wohl schon in Hessen sind? Ein grosses Schild am Strassenrand löst dieses Rätsel. Hier wurden Ost- und Westdeutschland durch den Mauerbau 1961 getrennt. Wir halten an und inne, stellen uns vor, wie es für die Bewohner dieser kleinen Ortschaften, die östlich und westlich vom Schild wohnten wohl war, als sie plötzlich in der BRD und der DDR getrennt lebten. Eine nette Frau kommt vorbei und erzählt uns aus erster Hand, von der damaligen Zeit. Dass das alles keine 80km vor Alexanders Haustür passierte, ist kaum zu glauben.

Wir radeln bis es dunkel wird und unsere Beine weh tun. Hinter Rothenburg direkt an der Fulda schlagen wir unser Zelt am Fluss auf.
Am nächsten Morgen glänzt eine Eisschicht auf den Packtaschen am Fahrrad. Ja, ja, die Eisheiligen sollen erst noch kommen. Die Sonne lacht, die Rapsfelder leuchten gelb, die Blätter schimmern grün im Morgenlicht und wir sind glücklich! Heute werden wir in Alexanders Heimat in Willersdorf ankommen und können es selber kaum fassen.
Beim Bäcker und Schlachter in Homberg müssen wir uns erstmal stärken. Die nette Frau vom Autohaus gegenüber meint lachend, dass wir wohl nicht erst seit einem Tag unterwegs sind und deutet auf unsere braune Hautfarbe und die ausgeblichenen Packtaschen am Fahrrad? Nein meint Alexander. Genauer gesagt sind wir vor einem Jahr, einem Monat und drei Tagen in Südafrika gestartet. Wir erzählen von unserer Reise, kommen ins Schwärmen und die nette Frau ins Träumen. (Leider kennen wir ihren Namen gar nicht).
Zurück von ihrem Einkauf drückt sie jedem von uns 10 Euro in die Hand. Sie ist gerührt. Irgendwie haben wir diese Reise auch für sie getan, weil sie in jüngeren Jahren für solche Touren keine Möglichkeit hatte und wir sollen das Wiedersehen mit den Familien schön feiern. Jetzt wiederum sind wir gerührt. Was für eine nette, kurze Begegnung!!!!

Leider finden wir seit zwei Tagen kein Münztelefon. Wir möchten doch Alexanders Mutter anrufen und uns ankündigen. Erst in Haina, etwa 10km vor der Heimat, können wir uns melden. Und das ist gut so, denn die liebe Familie bereitet uns einen fröhlichen, herzlichen Empfang mit viel Freude, lachenden Gesichtern und bunten Luftballons!!! So schön, wie das Reisen auch ist, das Ankommen und Wiedersehen ist das allerschönste!!!!!! Vieeeeeelen Dank!!!!!

Wer auch schon längere Zeit nur so mit dem Allernötigsten unterwegs war, wird nachvollziehen können, wie es ist, das erste Mal den Kleiderschrank zu öffnen. Der Anblick ist erschlagend. Wie, das gehört alles mir?! Was soll ich denn bloss anziehen? (Dabei sind die meissten unserer Klamotten in den Umzugskartons.)
Ebenso herrlich ist das weiche Bett mit kuscheligem Kopfkissen. Ruhte unser Kopf des nachts im Zelt doch immer auf dem Fleecepulli, können wir jetzt so ein Bett richtig wertschätzen.
Nicht zu vergessen die kulinarischen Genüsse!!!! Was haben wir in Afrika doch von der grandiosen Küche unserer Mütter und Alexanders Grossmutter geschwärmt, wenn wir wochenlang Maisbrei, Reis und Bohnen assen. Jetzt verwöhnen uns die Liebsten mit Schlemmertopf, Täubchen, Rouladen, Hühnchen und weiteren Köstlichkeiten. Mensch haben wir es gut!!!!!!
Wir geniessen die Zeit mit den Familien und unseren Freunden so richtig!!!!!
I.Teil Deutschland empfängt uns mit Schietwetter und eisiger Kälte
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Während Maren schon via Bahn in Norddeutschland ist, geht es für mich mit dem Rad hinterher. Ich habe mir vorgenommen, ohne Pausen und Sightseeing nach Brebel durchzufahren und werde wieder einmal bestätigt, dass man die besten Geschichten meistens sowieso beim Radfahren erlebt.
So radel ich den ersten Tag durch das hessische Hügelland Richtung Weserradweg. Dort geht es am nächsten Tag weiter nach Holzmindien. Warum dies kein Schreibfehler ist, wird sich gleich aufklären. Das Wetter während meiner gesamten Tour zu Maren ist sonnig und warm, optimal zum Radfahren. Nur trinken muss man so einiges... und dementsprechend die Wasserflaschen auffüllen. 1000 mal gemacht, aber beim 1001 mal...

Ich fahre zu einem Cafe in der Nähe des Radwegs. Ich nehme mir ein Eis aus der Truhe und frage die Bedienung, ob sie mir bitte die beiden Flaschen mit Leitungswasser auffüllt. Bei der Kasse kommt dann der Hammer: "Macht dann 2 Euro extra". Ich bin wie vor den Kopf geschlagen und echt sprachlos, bringe nur ein irritiertes: "BITTE?" hervor. Die dreiste Antwort folgt sofort: "Was glaubst du denn, wo wir unser Wasser herkriegen?!". Ich dachte aus der Leitung... oder doch aus dem Königshaus?
Okay, jetzt muss ich mich ziemlich zusammennehmen und meine Wut unterdrücken. Während ich zur Truhe gehe und mein Eis zurücklege, schaue ich ihr direkt in die Augen: "Die beiden Flaschen bekomme ich wieder !!!" Ich komme von der Truhe zurück und sehe noch, wie das Wasser der zweiten Flasche im Ausguss verschwindet. Ich beisse mir auf die Zunge, denke aber sage es nicht: "Jetzt haben SIE gerade 2 Euro einfach so weggeschüttet."
Während ich meine leeren Flaschen wieder am Rad verstaue, denke ich mir: Warum soll ich mir eigentlich von so einer dreisten Person den ganzen Tag versauen lassen? Ich gehe zurück, stelle mich direkt vor sie: "Ich reise seit über einem Jahr. Täglich frage ich nach Wasser. In Afrika haben Frauen und Kinder das Wasser 5-10 KM geschleppt, wenn sie uns Wasser gaben, wollten sie kein Geld, weil es für sie selbstverständlich war. Was sie hier machen ist eine bodenlose Frechheit, aber einen schönen Tag noch!"

Nach weiteren 20 km kehre ich zum Mittagessen ein und frage vorsichtshalber, ob ich gratis Leitungswasser bekommen kann. Der Wirt antwortet lachend: "Na, dass jetzt wohl auch noch." Schenkt mir ein Glas von seinem Mineralwasser ein und sagt: "Wenn du das getrunken hast, dann haust du nachher die Pedale raus." Als er mir das Essen serviert, will er es genau wissen: "Wer hat denn für Leitungswasser Geld verlangt? Das Restaurant von nebenan?" Ich antworte: "Nein, vorhin in Holzminden". Darauf erwiedert er lachend: "Siehst de, ich habe meiner Frau schon immer gesagt: Holzmindien, sind alles arme Leute dort!"
Fazit: es gibt immer solche und solche, und das überall.

Ich fahre weiter auf dem gut ausgebauten und sehr gut ausgeschilderten Weserradweg bis Hameln, von dort geht`s weiter auf Landstrassen Richtung Hamburg. Meistens haben diese Strassen nebenan einen Radweg der parallel zur Strasse führt. Schön, mag man denken. Schön schade, dass es gesetzlich verboten ist, dann auf der Strasse fahren zu dürfen, sage ich.

Seit 18.000 km sind wir nun schon unterwegs und zum Glück hatten wir noch keinen Unfall, und dann hätte es fast gescheppert und einzig und allein, weil ich auf dem Radweg war.
Zufall oder nicht, der Ort wo ich fast unfreiwillig gefallen wäre heisst: Bad Fallingbostel. Ich fahre auf dem Radweg in den Ort und überhole die Autos, die im Stau stehen. Hundert Meter später sehe ich, dass dies kein Ampelstau ist, steht doch Notarzt und Rettungswagen mitten auf der Strasse. Ein Motorrollerfahrer liegt auf der Strasse, die Infusionen stecken schon im Arm. Mit einem mulmigen Gefühl rolle ich vorbei, wohl wissend, dass auch meine Knautschzone begrenzt ist. Das Interesse bei der Bevölkerung ist vorhanden und ein Passant sitzt auf der Mauer, schleckt sein Eis und schaut Reality-TV. Es gibt wirklich arme Menschen auf der Welt!

Der Radweg auf der rechten Seite endet und per Schild wird man angewiesen, auf die linke Seite zu wechseln. In kleineren Städten gibt es öfters nur einen Radweg, weil die Strassen zu schmal sind. Wird man auf Radwegen generell schon wenig beachtet, wird es jetzt richtig spannend, wenn man auch noch auf der "falschen" Seite fahren muss. Ich rolle bergab und aus einer Seitenstrasse kommt ein dunkler BMW, der vor dem Radweg hält. Super, sie hält wohl wegen mir. Ich fahre weiter und schaue die Fahrerin an. Blickkontakt ist immer wichtig. Sie möchte rechts abbiegen und schaut so angestrengt nach links, dass ich mir jetzt sicher bin, dass sie mich nicht gesehen hat (denn ich komme ja von rechts) und nur zufällig direkt vor dem Radweg gehalten hat. Ich beschleunige und gleichzeitig schreie ich, um auf mich aufmerksam zu machen, denn das alles geschieht in Bruchteilen von Sekunden und für eine Vollbremsung ist es schon zu spät. In dem Moment, wo ich gerade vorbei bin, fährt sie los immer noch nach links auf den Verkehr schauend. Wirklich haarscharf fährt sie an meinem Hintertaschen vorbei, bekommt den Schock des Jahres und bleibt abrupt stehen. Nochmal gutgegangen, aber der Notarzt und Rettungswagen wären ja schonmal im Ort gewesen.

Den vierten Tag starte ich 30 km vor Hamburg, mit der Fähre geht es über die Elbe nach Blankenese, von dort radel ich durch Hamburg und dann nur noch gerade hoch Richtung Flensburg. Nach zwei weiteren Fährfahrten über den Nord-Ostsee-Kanal und die Schlei komme ich kurz vor 23:00 Uhr und nach 176 Tageskilometer in Brebel an. Ich freue mich, Maren und ihre Familie wiederzusehen und eine gute Portion der leckeren Lasagne der Superköchin Eike ist vom Abendessen auch noch übrig. Was will Mann mehr?


Sommer, Sonne, Strand und Mehr

Nach einer sechs wöchigen Rast bei unseren Familien (naja, ich habe zwar pausiert, doch Alexander ist zwischendurch ja nochmal den Törn von Frankenberg nach Norddeutschland geradelt) satteln wir wieder unsere liebgewonnenen Drahtesel und freuen uns auf den nächsten Reiseabschnitt nach Norwegen.

Unseren ersten Stopp machen wir bereits nach 4 km beim Landarzt. Wir sind bekennende "Freitagabend-Landarzt-Gucker" und da wir jetzt Touristen sind, machen wir auch Fotos, wie es sich gehört. Die Dame zu unserer linken ist enttäuscht, dass gerade jetzt keine Dreharbeiten laufen und schielt nochmal genauer um die Ecke, ob sich Wayne irgendwo versteckt. Eine kecke Vierjährige hält mit ihrem Roller vor uns an, schaut zu uns hoch und erzählt uns stolz, dass sie manchmal mit ihrer Mama und dem Papa Landarzt schauen darf. Und dann kommen auch schon die nächsten Autos voller Landarztfans um die Kurve... naja, wir wollen dann mal weiter.

In Kiel halten wir beim legendären Eisparadies, das seinen Namen zurecht trägt, denn nicht nur der Umfang einer Kugel ist prächtig, sondern auch der Genuss!!!
Zwischen Kalifornien und Brasilien (die Orte heissen hier wirklich so und der weisse Sand ist so fein, dass er unter den Füssen quietscht) schlagen wir unser Zelt hinter der Sanddüne direkt an der Ostsee auf! Wir sind glücklich! Irgendwie scheinen wir Radreisende einen Bonus zu haben, denn selbst in dieser touristischen Gegend werden wir weder am Abend noch am nächsten Morgen verscheucht und können Strand und Meer richtig geniessen.

Als Radreisend haben wir es im Strassenverkehr nicht immer leicht. Zugegeben Afrika war und ist mit Abstand am meisten krass. Da es hier keine Gesetze gibt, dass der Stärkere auf den Schwächeren Rücksicht zu nehmen hat, herrscht die Hierarchie des Stärkeren. Das ist einfach zu erklären und wir waren darauf auch vorbereitet, doch dass der motorisierte Verkehr tatsächlich einfach draufhält und wir dann in den Strassengraben ausweichen müssen, um unsere Haut zu retten, ist nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern auch extrem gefährlich... und ehrlich gesagt haben wir uns bis zum letzten Tag nicht daran gewöhnt, sondern viel geflucht und manchmal gebetet.
In Nordafrika und dem Nahen Osten wurde für uns immerhin abgebremst und die Fahrzeuge wichen vor uns aus, doch diese Überholmanöver waren nach wie vor recht knapp und mit hoher Geschwindigkeit.
Je näher wir uns der Heimat durch Süd-Osteuropa nähern, desto mehr Rücksicht wird auf Radfahrer genommen, die Hupe als kurzes Warnsignal eingesetzt und je nachdem, wie breit die Strasse ist, wird mit mehr oder weniger Abstand überholt.

In Deutschland gibt es nicht nur die Regel, dass mit einem Mindestabstand überholt werden muss, es wird sich auch daran gehalten. Das allerdings führt bei leicht reizbaren Mitbürgern zu Agressionsanfällen, wenn sie für Radfahrer abbremsen müssen (und sowieso schon einen schlechten Tag hatten). Beschimpfungen auf unterstem Niveau wie "Verpiss dich, du Arschloch" und Aussagen wie "Du bist so dumm wie Stroh!!!" in Kombination mit Dauerhupen haben wir nicht selten erlebt. Diese verbalen Entgleisungen haben wir erschreckender Weise nur in Deutschland erlebt.
Um so mehr sind wir erleichtert, als wir hinter Lübeck auf dem neu ausgebauten Ostseeradfernwanderweg in Mecklenburg-Vorpommern weiterradeln können und wir uns langsam wieder entspannen können.

Die Sonne lacht, das Thermometer zeigt Temperaturen um die 30 Grad an und wir erfrischen uns regelmässig mit einem Sprung in die Ostsee. Frei nach dem Motto: raus aus den Klamotten, rein ins Wasser, rein in die Klamotten, kühlen wir herrlich ab und waschen uns schön den Schweiss und Staub von der Haut. Das wissen wir wirklich zu schätzen, denn in Afrika einfach mal ins Wasser zu springen, ist nicht sehr ratsam. Doch nicht etwa wegen Krokodilen oder Wasserschlangen. Die grösseren Übeltäter sind die kleinen Parasiten und Würmer, die im Wasser leben und sich durch die Haut bohren, sich dann in den menschlichen Organen einnisten und Krankheiten wie Billharziose hervorrufen.
So ist jetzt vieles einfacher und wie im Urlaub.

Auf dem Ostseeradweg sind viele Fahrradfahrer unterwegs und nicht selten ernten wir mitleidige Blicke, wenn die anderen Radler unsere vollbepackten Drahtesel sehen. Ein Herr kommt uns entgegengeradelt und meint lachend:"Viel Spass beim Hügelhoch und -runterfahren!" und deutet nach hinten. Der Witzbold soll recht behalten, denn die nächsten Kilometer sind hübsch coupiert. Die Leute sind gut drauf, geniessen den herrlichen Sommer und wir sind glücklich! In den Häfen oder an Fischbuden bekommen wir leckeren Matjes, den wir gerne zur Mittagsrast vertilgen und der Blick aufs Meer und die Stimmung in den Häfen geniessen wir.

Über die wunderschöne Halbinsel Darss und Zingst mit ihren weissen Sandstränden, dem klaren Wasser und den traditionellen Reetdachhäusern radeln wir weiter nach Rügen. Hier holpern wir über Feldwege und Betonplattenstrassen zum Kap Arkona mit den bekannten Kreidefelsen. Irgendwie ist Rügen so gross, dass wir gar nicht das Gefühl haben, auf einer Insel zu sein und als wir uns bei einer Touristeninformation über eine Fährverbindung zum Festland erkunden, kann die Dame uns leider nicht weiterhelfen, weil sie nur für diesen nördlichen Teil Rügens zuständig ist?!

Auf Usedom legen wir einen Pausentag ein. Wir machen einen Campingplatz mit Fernseher ausfindig, denn wir möchten mitverfolgen, welche Mannschaften ins WM Finale einziehen. Nicht nur die deutsche Nationalelf erlebt in Südafrika eine Pleite, auch wir auf unserem Campingplatz auf Usedom. Für zwei Nächte zahlen wir satte 50 Euro, kochen müssen wir auf der Erde, weil es weder Tisch noch Bank gibt und für die Dusche kauft man sich extra Marken. Während des Einseifens drehe ich den Wasserhahn ab, um Zeit zu sparen. Doch was macht die Eieruhr?! Richtig, sie zählt weiter die Minuten runter... jetzt heisst es Gas geben.
Am Morgen sitzen die Dauercamper um uns herum auf ihren angebauten Wohnwagenterassen, trinken nacktbäuchig ihren Kaffee, rauchen und lesen angeregt die BILD Zeitung. Das Klischee der Dauercamper lebt und wie sagt Alexander: "In Wirklichkeit ist es noch viel schlimmer...!"
Irgendwie lieben wir unser Wildcampen in der Einsamkeit und direkt am Meer.
II.Teil Vom Leitungswasser deluxe in Holzmindien und vom fast Fallen in Fallingbostel